Studie zum Welt-Alzheimertag: Junge Erwachsene haben Angst selbst an Demenz zu erkranken
Villingen-Schwenningen – Rund 1,6 Millionen Demenzerkrankte leben derzeit in Deutschland. Jedes Jahr wird am Welt-Alzheimertag (21. September) auf ihre Situation und die ihrer Familien hingewiesen. „Wenn enge Angehörige an Demenz erkranken, ist das eine Herausforderung für die ganze Familie“, sagt Andrea Bahnsen, Gesundheitsexpertin der vivida bkk. Knapp drei Viertel der jungen Erwachsenen sind überzeugt, dass die Erkrankung zu großen Belastungen führt, zeigt die Studie.
Furcht vor Demenz bei Familienmitgliedern
„Der Alltag ist geprägt von Missverständnissen, Wut und Verzweiflung“, so die Diplom-Psychologin. „Häufig sind die betroffenen Angehörigen nicht mehr auf verbalem Weg zu erreichen. Sie leiden unter Gedächtnisverlust, die Persönlichkeit verändert sich.“ Erfahrungen, die den 14- bis 34-Jährigen Angst machen. Knapp 70 Prozent der Befragten fürchten nicht nur, dass die eigenen Eltern oder Großeltern an Demenz erkranken. Schon in jungen Jahren haben sie auch Bedenken, dass die Krankheit später sie selbst treffen könnte. 62 Prozent der Befragten sind der Meinung, das Risiko einer Erkrankung sei für jeden gleich groß. Dabei können Faktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Demenz zu erkranken.
Verzicht auf Freizeit für die Pflege enger Angehöriger
Neben der Möglichkeit einer Erkrankung ist es vor allem die daraus resultierende tägliche Pflege, die den Jüngeren Sorge macht. Drei Viertel würden zwar auf Freizeit verzichten, um ein dementes Elternteil zu pflegen. Beruflich zurückzustecken kommt hingegen nur für 55 Prozent der Studienteilnehmer infrage.
Vor allem Männer nehmen an, dass die Betreuung eines dementen Elternteils für sie eine große Belastung wäre: 69 Prozent der männlichen Befragten sind sogar der Meinung, die Betreuung sei in einem Pflegeheim am besten. Bei den jungen Frauen sind dagegen nur 56 Prozent dieser Auffassung. „Noch immer sind es vor allem Frauen, die die häusliche Pflege von Angehörigen übernehmen“, weiß Gesundheitsexpertin Bahnsen. „Doch wer Demenzpatienten zu Hause pflegt, muss auch für sich selbst sorgen. Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Angebote der Kurzzeitpflege helfen Angehörigen, die sich rund um die Uhr kümmern, mit dem schwierigen Alltag umzugehen.“